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Vision einer Arbeitswelt von Morgen

Vision: die Arbeitswelt von Morgen

Gehören auch Sie zu den etwa 10,5 Mio. Arbeitstätigen* in Deutschland, die einen “Schreibtischjob” besitzen und jeden Tag mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz pendeln?

Jeder Einzelne von Ihnen benötigt dafür jährlich rund 221 Stunden und fährt durchschnittlich 12.500 km**. Bezogen auf die übliche jährliche Arbeitszeit sind das immerhin 14%. Ärgern Sie sich eigentlich über diese verlorene Zeit, die Sie vielleicht besser für die Arbeit – oder noch viel besser für Ihre Freizeit hätten verwenden können? Sind Sie bereits morgens gestresst, weil Sie wegen eines Staus zu spät zur Arbeit kommen? Graut Ihnen schon vor der abendlichen Heimfahrt? Haben Sie Ihre Arbeit an diesem Tag weitgehend allein erledigt und hätten Sie diese auch in einem x-beliebigen anderen Büro ohne die Kolleg/inn/en erledigen können? Falls Sie überwiegend mit “Ja” geantwortet haben, was halten Sie denn von folgender “Vision”?

Dezentralisierte Arbeitsplätze und Einsatz moderner Kommunikationsmittel statt Zentralisierung und “Flurkommunikation”:

Ihr Arbeitsplatz ist bei Ihnen zu Hause oder in einem Bürocenter vor Ort – ganz in Ihrer Nähe. Sie können ins Büro laufen oder mit dem Fahrrad fahren. Kaum Verkehrsstress, mehr Freizeit, weniger Kosten und Sie kommen frisch ausgeruht an Ihren Arbeitsplatz. Zu Hause oder im Bürocenter arbeiten Sie mit den Kolleg/inn/en aus der Nachbarschaft. Sie nutzen moderne Medien bei der Kommunikation: Telefon, E-Mail, TeamViewer, Video-Konferenzen, elektronische Papiere. Über das Intranet Ihres Unternehmens können Sie sich jederzeit austauschen. Und Ihre Kunden erreichen Sie auf dem gleichen Weg.

Was spricht gegen diese Idee? Arbeiteten nur 20% von 10,5 Mio. Erwerbstätigen nach dem oben geschilderten Modell, wären das täglich ca. 2,1 Mio. Autos weniger auf Deutschlands Straßen: Das würde bedeuten:

Volkswirtschaftlich

  • Reduzierte Kosten für Straßensanierung.
  • Geringere Umweltbelastung, CO²-Reduktion: 3,4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr.***
  • Beschleunigung des Verkehrsflusses.

Betriebswirtschaftlich

  • Ausgeruhte Mitarbeiter arbeiten konzentrierter, motivierter und effizienter.
  • Geringerer Krankheitsstand, geringere Krankheitskosten.****
  • Reduzierte Kosten für Büroraum, da bedarfsabhängig außerhalb der Ballungsgebiete angemietet: ca. 0,5 Mrd. € pro Jahr Ersparnis.*****
  • Immobilien können mit anderen Firmen kostengünstig vor Ort geteilt werden.
  • Kosteneinsparungen bei Firmenfahrzeugen.
  • Minderverbrauch von ca. 2,1 Mrd. Liter und somit Kraftstoffkosteneinsparungen von ca. 3,15 Mrd. € pro Jahr.
  • Ähnliche Kosten für Kommunikationsmittel.

Privatwirtschaftlich

  • Steigerung der Lebensqualität.
  • Je nach Situation, Einsparungen im Kraftstoffverbrauch, weniger Abnutzung des eigenen KFZ.

Natürlich funktioniert das nicht bei jedem Arbeitsplatz. Bestimmte Rahmenbedingungen müssen schon gegeben sein. Wichtig sind Ehrlichkeit, Selbstdisziplin, Eigenmotivation, absolute Zuverlässigkeit und das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Aber es kann funktionieren – denn wir praktizieren diese Arbeitswelt bereits seit Jahren – und zwar mit Erfolg.

Diese Idee hat nichts mit vorhandener oder fehlender Mobilität zu tun, sondern vielmehr mit dem Management der Facilities in der Zukunft. Unter Einsatz flexibler, dezentralisierter Organisation und moderner Kommunikationsmittel ist es durchaus möglich, Volks-, Betriebs- und Privatwirtschaftliche Kosten zu senken. Nicht die Bevölkerung muß mobiler werden, sondern die Gedanken der Verantwortlichen.

* Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben derzeit ca. 17 - 18 Millionen Erwerbstätige einen Büroarbeitsplatz inne: “Wohlbefinden im Büro” (2010) - ISBN: 978-3-88261-671-2, "Arbeitswelt im Wandel" (2012) - ISBN: 978-3-88261-706-1. Legt man die Veröffentlichungen des statistischen Bundesamtes zugrunde (Destatis: Mikrozensus 2008, Pressemitteilung Nr. 416 vom 03.11.2009), fahren davon ca. 60% mit dem Auto zum Arbeitsplatz. Das macht summa summarum 10,5 Mio. Erwerbstätige, die mit dem Auto zu ihrem Büroarbeitsplatz kommen.
** Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2008, interpolierte Daten: durchschnittlich ca. 30 Minuten für einfache Strecke, 60 Minuten pro Tag, bei durchschnittlich 221 Arbeitstagen pro Jahr: 221 Stunden.
*** 130 g CO2/km: derzeitiger Grenzwert bei Neuzulassungen.
**** Fehlzeitenreport der Krankenkasse AOK für das Jahr 2012: Mitarbeiter, die bereits gestresst zur Arbeit erscheinen, können ihr Potential nicht voll abrufen und werden im ungünstigsten Fall krank.
***** Spitzenmiete Büroraum Frankfurt Anfang 2013: 37,50 Euro/m²/Monat. Eschborn: 14,00 Euro/m²/Monat.